Griechenland

Die Griechen der Neuzeit nennen sich selbst Hellenen (griechisch Έλληνες, Ellines), jedoch hatten sie im Laufe der Geschichte zahlreiche unterschiedliche Bezeichnungen.

Amtssprache:Griechisch
Hauptstadt:Athen
Staats- und Regierungsform:Parlamentarische Republik
Fläche:131.957 km²
Einwohnerzahl:10.718.565 (2020)
Währung:Euro (EUR)
Unabhängigkeit:3. Februar 1830
Nationalfeiertag:25. März
Zeitzone:UTC+2 MEZ und UTC+3 MESZ
Kfz-Kennzeichen:GR
Internet-TLD:.gr
Telefonvorwahl:+30

Ελληνική Δημοκρατία – Hellenische Republik

Allgemeine Information
Die Griechen der Neuzeit nennen sich selbst Hellenen (griechisch Έλληνες, Ellines), jedoch hatten sie im Laufe der Geschichte zahlreiche unterschiedliche Bezeichnungen. Homer (8. Jahrhundert v. Chr.) verwendete den Begriff „Hellene“ nicht in seinen Epen. Auch in der klassischen Antike legten die Hellenen kaum Wert darauf, sich als eine einheitliche Nation darzustellen. Die eigene Heimat, sei es eine Polis oder ein Königreich, stand stattdessen bis auf nur wenige Ausnahmen im Vordergrund. So wurden z. B. die bei den Thermopylen gefallenen Soldaten Hellenen genannt. Auch wurden die Teilnehmer an den Olympischen Spielen als Hellenen zusammengefasst. Vielleicht deshalb war gerade diese Bezeichnung später in den ersten Jahrhunderten des Christentums ein Synonym für Heidentum. Von der Spätantike bis zum Ende des Mittelalters (1453) nannten die Griechen sich Rhōmaioi (altgriechisch Ῥωμαῖοι ‚Römer‘). Unterschiedlichste geschichtliche Entwicklungen beeinflussten ihre Selbstbezeichnung. Diese variierenden Namen waren entweder völlig neu oder bereits früher benutzt worden und in Vergessenheit geraten. Sie waren zu jeweils ihrer Zeit signifikant und können heute als austauschbar betrachtet werden, was bedeutet, dass für das Volk der Griechen die Vielnamigkeit gilt.

In den meisten europäischen Sprachen und jenen Sprachen, die deren Bezeichnungen übernommen haben, beginnt der Name für Griechenland mit den Buchstaben GR (Grece, Grèce, Grecia, Griekenland etc.); der Ursprung all dieser Bezeichnungen liegt im lateinischen Begriff Graecus, der seinerseits im griechischen Graikos (Γραικός) seinen Ursprung hat, dem Namen eines böotischen Stammes, der sich im 8. Jahrhundert v. Chr. in Italien ansiedelte und unter dessen Namen die Hellenen im Westen bekannt wurden. Homer erwähnt in der Ilias die böotische Stadt Graia (Γραῖα)[7]; Pausanias zufolge war dies der alte Name von Tanagra.[8] Kyme, eine Stadt südlich von Rom und nordwestlich von Neapel, wurde von Griechen aus den Städten Chalkis und Graia gegründet. Durch den Kontakt letzterer mit den Römern könnte der Begriff Graeci als Sammelbezeichnung für alle Hellenen entstanden sein.

Hingegen gehen die persische und türkische Bezeichnung der Griechen Yunan ebenso wie die der meisten anderen nahöstlichen Sprachen ursprünglich auf altpersisches Yauna zurück, welches wiederum dem griechischen Íōnes (Ἴωνες) entlehnt ist. Namensgeber war hier der griechische Stamm der Ionier, deren Städte im sechsten Jahrhundert v. Chr. von den Persern erobert wurden und deren Name, ähnlich wie der Name der Graeci im Westen, auf die Gesamtheit der Hellenen bezogen wurde.



Kultur
In Griechenland finden sich viele Zeugnisse klassischer Architektur. Gebäude wie der Parthenon oder das Theater von Epidauros geben einen guten Eindruck von der Qualität antiken Bauens. Diese wurden zum Vorbild des Klassizismus im 19. Jahrhundert, der in Griechenland von großer Bedeutung war. Architekten wie Theophil Hansen oder Ernst Ziller prägten die Städte mit großen öffentlichen Bauten, allem voran die Architektur Athens. Ausnahme ist der Bau der Athener Augenklinik von Theophil Hansen, der einer byzantinischen Formensprache folgt und damit den Auftakt für deren teilweise Wiederbelebung bildete. Vor allem Thessaloniki, der Athos und andere Klöster, die Peloponnes (Mystras), aber auch Athen und Umgebung (z. B. Kloster Dafni, Kapnikarea-Kirche in Athen) liefern zahlreiche herausragende Beispiele der mittelalterlichen griechischen Bautradition.

Die griechische Moderne gilt als eine der frühesten in Europa. Als Patroklos Karantinos, Schüler Auguste Perrets, den CIAM Kongress 1933 in Athen organisierte, konnte Griechenland über eine bedeutende Anzahl an Zeugnissen der funktionalistischen Moderne aufweisen. Die hier verabschiedete Charta von Athen wurde zum Fanal der Moderne. In den späten 1930er-Jahren gibt es auch restaurative Tendenzen (z. B. Bau der Bank von Griechenland und das Kronprinzenpalais), die jedoch keine Vorbildfunktion entwickeln.

Während Walter Gropius Bau der amerikanischen Botschaft und Eero Saarinens Westterminal des alten Athener Flughafens subtil auf Proportionen der Antike zurückgreifen, so stehen die Hotelbauten wie das Hilton in Athen von Spyros Staikos, 1963 und das Porto Carras auf der Halbinsel Chalkidiki von Walter Gropius (posthum, 1973 fertiggestellt) eindeutig unter dem Einfluss des International Style. Eine Ausnahme sind die zahlreichen touristische Bauten des staatlichen Bauprogramms Xenia der 1960er-Jahre unter der Federführung des griechischen Architekten Aris Konstantinidis. Diese modernen Bauten sind in der Landschaft eingebettet und kombinieren das industrialisierte Bauen mit lokalem Baumaterialien und -traditionen. Sie gelten als frühes Beispiel des kritischen Regionalismus.

Einen städtebaulichen Impuls in Athen und Attika brachten die Olympischen Spiele 2004, allem voran die Sportstätten und Brücken des Architekten Santiago Calatrava.

Die Architektur der Kykladen ist durch kubische Formen geprägt, deren blau-weiße, verschachtelte Wohnhäuser und Kirchen zum Markenzeichen Griechenlands wurden. Regional von Bedeutung sind ferner fränkisch, spätbyzantinisch oder osmanisch geprägte Altstädte. Die Ionischen Inseln sind venezianisch geprägt, auf Kreta stellt das Kamara-Haus eine traditionelle Bauform dar. Bedeutende gotische Bauten finden sich nur auf dem Dodekanes, allem voran die Altstadt von Rhodos.