Liebe Leser!
Mein Name ist Haris Hasicic. Ich bin 45 Jahre alt und wohne seit 2019 in Wuppertal – Deutschland. Ursprünglich komme ich aus Kotorsko in der Nähe von Doboj in Nord Bosnien und Herzegowina. Bis zum Anfang des Kriegs in Bosnien Herzegowina von 1992 bis 1995 habe ich in Kotorsko meine Kindheit verbracht. Die Kriegsjahre habe ich in zwei Ländern erlebt. Erst mal war ich ein Jahr in Deutschland, bei meiner Tante, wo ich übrigens Deutsch gelernt habe. In September 1993 sind wir mit meiner Mutter und meinem Bruder nach Kroatien gezogen. In Kroatien hat uns nach dem Fall von Nordbosnien in serbische Hände, mein Vater getroffen.
In Kroatien habe ich eine islamische weiterführende Schule in Zagreb bis zum Ende 1998 besucht und dort meine Ausbildung absolviert. Bereits während meiner Schulzeit habe ich in der gleichen Branche angefangen zu arbeiten und diese bis April 2019 ununterbrochen weitergeführt. Durch mein Studium in Sarajevo von 2001 bis 2005 war ich in fünf verschiedenen Ländern tätig: Kroatien (Porec, Varazdin, Slavonski Brod), Dänemark (Brande), Niederlande (Eindhoven) Frankreich (Sochaux) und Bosnien und Herzegowina (Sarajevo, Velika Brijesnica, Klokotnica, Kotorsko).
Jeder der in Deutschland lebt, weiss daß hierzulande auch viele Probleme mit der Alltagsbewältigung existieren. Aber diese Probleme sind mit der Zeit und einiger Anstrengung lösbar. Bedauerlicherweise sind die Probleme in meinem Heimatland dagegen viel tiefgründiger und existieren mittlerweile seit einigen Jahrhunderten. Leider ist dazu bis heute keine sichtbare Lösung in Sicht. Obwohl ich immer eine Million Gründe hatte mein Heimatland zu verlassen, habe ich 20 Jahre ausgeharrt bis sich die letzte Hoffnung, der letzte Grund aufgelöst hat. In 2019 sind wir mit meiner Frau und unserem damals neunjährigen Sohn nach Deutschland ausgewandert. Meine Frau war in Deutschland aufgewachsen, dadurch hatten wir keine Sprachprobleme.
Ich arbeite jetzt in einer ganz unterschiedlichen Branche. Das war eine freie Wahl von mir, weil der Arbeitsstress jetzt deutlich geringer ist als in dem Beruf welches ich erlernt habe. Hoffentlich werden bald die Probleme, weshalb wir ausgewandert sind, in meinem Heimatland gelöst.
Wir leben mit der Hoffnung, dass wir eines Tages wieder zurückkehren können.
Mein Viele Grüße
Haris Hasičić
