Bosnien und Herzegowine

Albanien, amtlich Republik Albanien (albanisch Republika e Shqipërisë), ist ein Staat in Südosteuropa auf der Balkanhalbinsel.

Amtssprache:Bosnisch, Serbisch, Kroatisch
Hauptstadt:Sarajevo
Staats- und Regierungsform:Parlamentarische Republik
Fläche:51.197[3] km²
Einwohnerzahl:3,3 Millionen (2020)
Währung:Konvertible Mark
Unabhängigkeit:1. März 1992
Nationalfeiertag:Feiertage und Feste (in den Entitäten unterschiedlich)
Zeitzone:UTC+1 MEZ und UTC+2 MESZ
Kfz-Kennzeichen:BIH
Internet-TLD:.ba
Telefonvorwahl:+387

Bosna i Hercegovina – Босна и Херцеговина

Allgemeine Information

Bosnien und Herzegowina ist ein südosteuropäischer Bundesstaat. Er besteht geografisch aus der Region Bosnien im Norden, die rund 80 Prozent des Staatsgebiets einnimmt, und der kleineren Region Herzegowina im Süden. Politische Teilgebiete des Bundesstaates sind die Föderation Bosnien und Herzegowina, die Republika Srpska sowie der Distrikt Brčko als Sonderverwaltungsgebiet.

Das Staatsgebiet liegt östlich des Adriatischen Meeres auf der Balkanhalbinsel und befindet sich nahezu komplett im Dinarischen Gebirge. Nachbarstaaten sind im Norden und Westen Kroatien, im Osten Serbien, und Montenegro im Südosten. Die bosnisch-herzegowinische Bevölkerung betrug 2020 gut 3,3 Millionen (siehe Bosnier und Herzegowiner). Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Sarajevo, weitere Großstädte sind Banja Luka, Tuzla, Zenica, Bijeljina und Mostar.

Der Staat ging in seiner heutigen Form aus dem Abkommen von Dayton (1995) hervor und ist laut diesem Rechtsnachfolger der Republik Bosnien und Herzegowina, die unmittelbar nach einem Referendum Anfang 1992 gegründet wurde und während des Bosnienkrieges das einzige international anerkannte von insgesamt vier Staatsgebilden auf dem Territorium Bosnien-Herzegowinas war. Der Vertrag von Dayton beendete den Krieg im Land und schuf einen einheitlichen, jedoch stark dezentralisierten (föderalistischen) Staat. Heute besteht Bosnien und Herzegowina aus den beiden Entitäten Föderation Bosnien und Herzegowina (mehrheitlich von Bosniaken und bosnischen Kroaten bevölkert) und Republika Srpska (mehrheitlich von bosnischen Serben bevölkert). Das Sonderverwaltungsgebiet Brčko wurde nachträglich aus zu beiden Entitäten zugehörigen Anteilen der Vorkriegs-Großgemeinde Brčko geschaffen und fungiert heute als Kondominium beider Entitäten, verwaltet sich jedoch selbständig.

An Bosnien und Herzegowina grenzen insgesamt drei Staaten. Im Osten Serbien, im Südosten Montenegro, sowie im Norden, Westen und Südwesten Kroatien. Des Weiteren hat der Staat bei Neum im Neum-Korridor einen kurzen, unter 25 Kilometer langen Küstenstreifen an der Adria.

Bosnien und Herzegowina ist Mitglied des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens, der Vereinten Nationen, der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (Beobachterstatus), des Europarates, Teilnehmer der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und des Kooperationsrates für Südosteuropa. Des Weiteren ist das Land seit 2010 offizieller Beitrittskandidat für eine NATO-Mitgliedschaft und potentieller Beitrittskandidat der Europäischen Union.

Kultur

Musik

Ein traditioneller Musikstil ist die Sevdalinka – bosnische Volksmusik, deren Charakter stark von osmanischen Einflüssen geprägt wurde. Die Volksmusik enthält darüber hinaus Merkmale der Musik der Sinti und Roma und anderer Volksgruppen. Ein bekannter Vertreter der Sevdalinka war bis zu seinem Tod Safet Isović. Die Sevdalinka kommt generell allerdings nur bei der älteren bosnischen Bevölkerung und teilweise der in Montenegro und Serbien wohnenden älteren Bosniaken gut an. Besser kommt dagegen die sogenannte Narodna muzika an, die eine Mischung aus der ehemaligen jugoslawischen Volksmusik, Pop und teilweise Techno-Musik bildet. Diese ist generell in den serbokroatischsprachigen Ländern seit ihrer Entstehung (ca. 1980) die Beliebteste.

Bekannte Musiker im internationalen Raum aus Bosnien-Herzegowina sind neben Goran Bregović und seiner ehemaligen Band Bijelo dugme die Sänger Zdravko Čolić, Lepa Brena und Dino Merlin sowie die Rapper Edo Maajka und Frenkie. Die Rock/Pop-Gruppen Zabranjeno Pušenje, Plavi orkestar, Indexi, Crvena jabuka und Hari Mata Hari sowie die Heavy-Metal-Band Divlje Jagode gehörten neben Bijelo dugme zu den bekanntesten und beliebtesten Jugoslawiens. Das musikalische Zentrum dieser modernen bosnischen Musik war Sarajevo.

Film

Seit Kriegsende haben einige bosnische Filme auch internationale Preise bekommen. Darunter waren Ničija Zemlja (deutsch Niemandsland, englisch No Man’s Land) von Danis Tanović aus dem Jahr 2001, der einen Golden Globe Award und einen Oscar erhielt, sowie der Film Grbavica, der auf der Berlinale 2006 einen Goldenen Bären bekam. Des Weiteren erntete der Film Welcome to Sarajevo mit Woody Harrelson großes Kritikerlob. Der Film befasst sich mit der Belagerung Sarajevos Anfang der 1990er Jahre. Der Regisseur Emir Kusturica (Schwarze Katze, weißer Kater; Das Leben ist ein Wunder) stammt aus Sarajevo. Bei der Berlinale 2016 erhielt der Film Smrt u Sarajevu von Danis Tanović den Silbernen Bären.

Das Sarajevo Film Festival ist jedes Jahr im August filmischer und kultureller Höhepunkt und zieht immer mehr Touristen aus dem Ausland an.

Medien

Die drei wichtigsten Tageszeitungen in Bosnien und Herzegowina sind Dnevni avaz (deutsch Tagesstimme) und Oslobođenje (deutsch: Befreiung), die beide in bosnischer Sprache in Sarajevo erscheinen, und Nezavisne novine (dt. Die unabhängige Zeitung), die in Banja Luka in serbischer Sprache und lateinischer Schrift erscheint. Zudem gibt es eine Reihe von politischen Wochenzeitungen wie Slobodna Bosna (dt. Freies Bosnien) oder Dani (dt. Tage). Beliebt sind auch Zeitschriften, die über aktuelle Affären oder Stars der Volksmusik berichten, wie Express oder Svet (dt. Die Welt; eine gleichnamige und gleichformatige Zeitung erscheint auch in Serbien).

Bosnien und Herzegowina hat ein dreigliedriges öffentliches Rundfunk- und Fernsehsystem, mit einem nationalen Fernseh- und Radiosender der Anstalt BHRT (BHTV 1 und BH Radio 1) und je einem Entitäts Fernseh- und Radiosender, der RTVFBiH (FTV und Radio F.) in der Föderation und der RTRS (RTRS TV und RTRS RRS) (kyrillisch: PTPC) in der Republika Srpska. Einige private Sender wie BN TV, OBN oder NTV Hayat sind im ganzen Land zu empfangen. Sehr beliebt ist Kabelfernsehen, das Sender aus den Nachbarländern und dem deutschsprachigen Raum einspeist. Seit dem 11. November 2011 sendet der neue Fernsehsender Al Jazeera Balkans aus Sarajevo, zunächst sechs Stunden täglich in der Landessprache.

Im Jahr 2020 nutzten 73,2 Prozent der Einwohner Bosnien und Herzegowinas das Internet.

Sport

In Sarajevo und Umgebung wurden 1984 die Olympischen Winterspiele ausgetragen. In Bosnien und Herzegowina sind Fußball und Basketball die beliebtesten Sportarten. Im Fußball entwickelte sich das Land stetig weiter und verbesserte sich. Für die Fußball-Europameisterschaft 2004 hätte sich Bosnien und Herzegowina beinahe qualifiziert, im letzten Spiel gegen Dänemark fehlte nur ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten, das Spiel endete aber letztendlich 1:1, womit sich Dänemark für die Europameisterschaft 2004 qualifizierte. Bei der WM-Qualifikation 2014 setzte sich die Nationalmannschaft dann durch und nahm an der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien teil. Die Mannschaft unter dem damaligen Trainer Safet Sušić verlor allerdings zwei der drei Gruppenspiele und beendete die WM auf dem 3. Gruppenplatz. Berühmte Spieler der Nationalmannschaft sind Edin Džeko, Miralem Pjanić, Vedad Ibišević und viele weitere. Die Basketball-Nationalmannschaft hat sich für bislang sechs Europameisterschaften qualifizieren können, zuletzt 2011. Der wohl bekannteste Basketballer der Nation ist Mirza Teletović, der für die Milwaukee Bucks in der NBA aktiv ist.

Bei den Paralympischen Spielen 2004 in Athen gewann die bosnisch-herzegowinische Volleyballmannschaft die Goldmedaille.

Einen Erfolg auf internationaler Ebene für Bosnien erreichte die Schach-Nationalmannschaft mit dem zweiten Platz bei der Schacholympiade 1994 in Moskau.